Deutsche Tageszeitung - Tausende Portugiesen demonstrieren für bezahlbare Wohnungen

Tausende Portugiesen demonstrieren für bezahlbare Wohnungen


Tausende Portugiesen demonstrieren für bezahlbare Wohnungen
Tausende Portugiesen demonstrieren für bezahlbare Wohnungen / Foto: © AFP

In Lissabon und anderen Städten Portugals haben am Samstag tausende Menschen für ein Recht auf Wohnen demonstriert und bezahlbare Wohnungen und mehr sozialen Wohnungsbau gefordert. "Wohnen: Ein Recht für alle" oder "Ein Recht oder ein Privileg?" stand auf den Transparenten der Demonstrierenden.

Textgröße ändern:

"Ich lebe in ständiger Angst, dass mein Vermieter mir eine brutale Mieterhöhung ankündigt", sagte Ana Reis da Silva, eine 32-jährige Anwältin, die seit rund zehn Jahren in der portugiesischen Hauptstadt lebt.

"Die Mieten müssen bezahlbar bleiben", forderte der 72-jährige Rentner Martinho Faias Parreira. Er wohnt in einer Sozialwohnung in Lissabon, deren Miete ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen ist.

Die Demonstrierenden forderten "ein in der Verfassung verankertes Recht auf eine Wohnung für jeden", wie die Bewegung Tür an Tür erklärte, die mit anderen Verbänden zu den Demonstrationen aufgerufen hatte.

Angesichts der Krise auf dem Wohnungsmarkt hat die portugiesische Regierung am Donnerstag einen Plan gebilligt, der die Zahl verfügbarer Wohnungen erhöhen soll - in einem Land, in dem 730.000 Unterkünfte leer stehen oder abbruchreif sind.

Eine der zentralen Maßnahmen der Regierung ist ein Stopp der Vergabe sogenannter Vergoldeter Visa, die reichen Investoren ein Aufenthaltsrecht gewähren. Damit soll die Immobilienspekulation eingedämmt werden.

Nach Angaben der europäischen Statistikbehörde Eurostat haben die Kaufpreise für Immobilien in Portugal zwischen 2010 und 2022 um mehr als 75 Prozent angezogen, während die Mieten um fast 25 Prozent stiegen.

Der Wohnungsplan der Regierung sieht zudem Steuervorteile für Eigentümer vor, die Ferienwohnungen auf dem Wohnungsmarkt anbieten, und Steuervorteile auf dem Mietmarkt. Außerdem sollen Wohnungen in Großstädten, die seit mehr als zwei Jahren leer stehen, auf dem Immobilienmarkt angeboten werden.

Hinzu kommen Maßnahmen zur Unterstützung von Familien, die unter den gestiegenen Mieten ächzen, und Ratenzahlungen für Immobilienkredite.

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

Inflationsrate verharrt im Mai voraussichtlich bei 2,1 Prozent

Die Teuerung in Deutschland ist im Mai nach vorläufigen Daten konstant geblieben. Die Verbraucherpreise stiegen um 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag in einer ersten Schätzung mitteilte. Im Vergleich zum April kletterten die Preise leicht um 0,1 Prozent. Experten gehen davon aus, dass die Inflationsrate auch in den nächsten Monaten um die Zwei-Prozent-Marke schwanken dürfte.

Finanzminister Klingbeil macht Ökonom Südekum zu persönlichem Berater

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hat den Ökonomen Jens Südekum zu seinem persönlichen Berater gemacht. Der 49-Jährige solle Klingbeil in "makroökonomischen Fragen" beraten, teilte das Finanzministerium am Freitag mit. Der Minister und Vizekanzler würdigte Südekum als einen "der führenden Ökonomen in unserem Land". Südekum verbinde "höchste ökonomische Expertise mit praktischer Politik", erklärte Klingbeil. "Als einer der Architekten des 500-Milliarden-Sondervermögens hat Jens Südekum den Weg für massive Investitionen, verbunden mit den notwendigen Strukturreformen, aufgezeigt."

Insolventer Modehersteller Gerry Weber schließt alle rund 40 Geschäfte in Deutschland

Der insolvente ostwestfälische Modehersteller Gerry Weber schließt alle seine gut 40 Geschäfte in Deutschland. Die Rechte an der Marke Gerry Weber würden von der spanischen Victrix-Gruppe übernommen, die einen "Neustart der Damenmodemarke unter Nutzung der eigenen Strukturen" plane, erklärte das Unternehmen in Halle/Westfalen am Freitag. Demnach werden alle Shops und Outlets in Deutschland sowie die bestehenden Läden in anderen europäischen Ländern in den kommenden Monaten geschlossen.

Nach juristischem Hin und Her in den USA: Trumps Zölle vorerst weiter in Kraft

US-Präsident Donald Trump kann seine umstrittene aggressive Zollpolitik gegen zahlreiche Länder vorerst fortführen: Ein Berufungsgericht in den USA gab am Donnerstag im Eilverfahren einem Einspruch der Regierung gegen die Aufhebung der Zölle durch ein vorheriges Gerichtsurteil statt. Die EU stellte am Freitag klar, dass sie im Zollstreit weiterhin auf Gespräche und eine Einigung mit den USA setzt.

Textgröße ändern: