Deutsche Tageszeitung - Aktivisten: 37 Tote bei Kämpfen in mehrheitlich von Drusen bewohnter Stadt in Syrien

Aktivisten: 37 Tote bei Kämpfen in mehrheitlich von Drusen bewohnter Stadt in Syrien


Aktivisten: 37 Tote bei Kämpfen in mehrheitlich von Drusen bewohnter Stadt in Syrien
Aktivisten: 37 Tote bei Kämpfen in mehrheitlich von Drusen bewohnter Stadt in Syrien / Foto: © AFP/Archiv

Bei Kämpfen zwischen Beduinenstämmen und Drusen im Süden Syriens sind Aktivisten zufolge mindestens 37 Menschen getötet worden. Bei den Gefechten in der mehrheitlich von Drusen bewohnten Stadt Suweida seien 27 Drusen, darunter zwei Kinder, und zehn Beduinen getötet worden, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag. Das syrische Innenministerium sprach von mehr als 30 Toten und fast 100 Verletzten.

Textgröße ändern:

Ein syrischer Regierungsvertreter sagte der Nachrichtenagentur AFP, es würden Sicherheitskräfte entsandt, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete, die Sicherheitskräfte seien im Grenzgebiet der Provinzen Daraa und Suweida stationiert worden. Dem Nachrichtenportal "Suweida 24" zufolge wurde die Straße zwischen Suweida und Damaskus wegen der Kämpfe gesperrt.

Suweidas Gouverneur Mustafa al-Bakur rief die Menschen in der Region zur Zurückhaltung auf. Auch mehrere ranghohe Geistliche der Drusen riefen zur Ruhe auf und forderten ein Eingreifen der Behörden in der Hauptstadt Damaskus.

Zwischen Beduinen und Drusen in Suweida gibt es schon seit langem Auseinandersetzungen, die immer wieder in Gewalt münden. Im April und Mai waren zudem bei Gefechten zwischen Anhängern der neuen islamistischen Regierung in Damaskus und der religiösen Minderheit der Drusen in Syrien dutzende Menschen getötet worden. Lokale Anführer und Geistliche einigten sich auf Abkommen, die die Konflikte beruhigen und die Drusen in die neuen Verwaltungsstrukturen integrieren sollen.

In Syrien lebten vor dem 2011 ausgebrochenen Bürgerkrieg etwa 700.000 Drusen, die meisten von ihnen in der Provinz Suweida. Die im 11. Jahrhundert aus dem Islam hervorgegangene religiöse Minderheit macht etwa drei Prozent der syrischen Bevölkerung aus. Drusen leben auch im Libanon, in Israel und auf den Golanhöhen.

Seit dem Sturz des langjährigen Herrschers Baschar al-Assad durch die Islamisten besteht Sorge um die Rechte und die Sicherheit von Minderheiten in dem Land. Im März war es in vorwiegend von Angehörigen der Alawiten bewohnten Regionen im Westen Syriens zu Massakern an Zivilisten gekommen. Assad gehörte der Minderheit der Alawiten an.

(A.Nikiforov--DTZ)

Empfohlen

Verhandlungen über UN-Plastikabkommen: Mehrere Staaten lehnen neuen Entwurf ab

Weiter keine Einigung in den zähen Verhandlungen über ein UN-Plastikabkommen: Mehrere Länder haben am Mittwoch in Genf einen neuen Entwurf abgelehnt. Unter anderem die Delegationen der EU, Panamas, Chiles und Mexikos bezeichneten den Entwurf wegen fehlender verbindlicher Auflagen als "inakzeptabel". Auch Umweltorganisationen kritisierten den Entwurf.

Trump-Putin-Gipfel findet auf US-Militärstützpunkt in Alaska statt

Das Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Staatschef Wladimir Putin findet am Freitag auf dem größten US-Militärstützpunkt in Alaska statt. Die beiden Präsidenten treffen sich auf der Militärbasis Elmendorf-Richardson im Nordosten von Anchorage, wie ein Vertreter des Weißen Hauses am Dienstag in Washington mitteilte. Seit 2010 sind dort die US-Luftwaffenbasis Elmendorf und der Armeestützpunkt Fort Richardson vereint.

Von der Leyen lobt "sehr gutes" Gespräch mit Trump über die Ukraine

Nach einem virtuellen Treffen der europäischen Verbündeten der Ukraine mit US-Präsident Donald Trump hat EU-Kommissionspräsidentin von einem "sehr guten Telefonat" gesprochen. "Heute haben Europa, die USA und die Nato die gemeinsame Basis für die Ukraine gestärkt", schrieb von der Leyen am Mittwoch im Onlinedienst Bluesky. "Niemand wünscht sich Frieden mehr als wir, einen gerechten und dauerhaften Frieden", betonte sie.

Merz zu Ukraine-Verhandlungen: Kiew muss mit am Tisch sitzen

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat die Einbindung der Ukraine in weitere Verhandlungen nach dem Gipfel zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am Freitag in Alaska gefordert. "Die Ukraine muss mit am Tisch sitzen, sobald es dann Folgetreffen gibt", sagte Merz am Mittwoch in Berlin nach vorherigen Gesprächen der Europäer mit Trump per Video zur Lage in der Ukraine.

Textgröße ändern: