Bachelet kritisiert niedriges Strafmündigkeitsalter in Australien
Die UN-Menschenrechtsbeauftragte Michelle Bachelet hat das niedrige Strafmündigkeitsalter in Australien kritisiert. Sie halte es für "schockierend", dass Kinder in Australien schon mit zehn Jahren strafrechtlich belangt werden könnten, sagte Bachelet am Dienstag in Sydney. Das Strafmündigkeitsalter müsse auf das "international akzeptierte" Alter von 14 Jahren angehoben werden. Rund 70 Prozent der Kinder unter 14 Jahren, die in Australien im Gefängnis sitzen, gehören zu den Gemeinschaften der Ureinwohner.
Bachelet forderte auch einen Verzicht auf die in Australien praktizierte Internierung von Asylbewerbern. In Zukunft müsse die australische Regierung Wege finden, Asylbewerber nicht mit derartigen Zwangsmaßnahmen zu belegen, sagte Bachelet. Sie ging nicht direkt auf Äußerungen des konservativen australischen Regierungschefs Scott Morrison ein, der noch in der vergangenen Woche die "Rufe nach Konformität" aus der internationalen Gemeinschaft zurückgewiesen und die "verantwortungslose internationale Bürokratie" kritisiert hatte. Bachelet hielt dem entgegen, Australien habe in der Vergangenheit selbst an der Entwicklung "internationaler Standards" mitgewirkt.
(M.Dylatov--DTZ)