Deutsche Tageszeitung - Maas fordert Europäischen Sicherheitsrat unter Einbezug Großbritanniens

Maas fordert Europäischen Sicherheitsrat unter Einbezug Großbritanniens


Maas fordert Europäischen Sicherheitsrat unter Einbezug Großbritanniens
Maas fordert Europäischen Sicherheitsrat unter Einbezug Großbritanniens / Foto: ©

Im Streit um die internationale Sicherheitspolitik hat sich Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) erneut für die Einführung eines Europäischen Sicherheitsrates stark gemacht. In diesen müsse auch Großbritannien einbezogen werden, forderte Maas in einem am Montag bei Spiegel.de veröffentlichten Gastbeitrag. Die Diagnose des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, die Nato sei "hirntot", wies Maas zurück.

Textgröße ändern:

Ein Europäischer Sicherheitsrat wäre laut Maas ein Ort, "an dem die Europäer ihre außen- und sicherheitspolitische Arbeit bündeln, im institutionellen Gefüge der Europäischen Union und darüber hinaus". Auch Großbritannien müsse "mit von der Partei sein, auch wenn es die Union verlässt".

Die Kritik Macrons an der Nato teilte Maas in dem Beitrag jedoch nicht. Es wäre ein Fehler, wenn wir die Nato unterminieren würden", schrieb der Außenminister. Weder Deutschland noch Europa seien im Stand, sich ohne die USA "wirkungsvoll zu schützen". Eine Außen- und Sicherheitspolitik ohne Washington nannte Maas "unverantwortlich". Auch wenn Europa eines Tages fähig sei, seine Sicherheit selbst zu verteidigen, "dann sollten wir die Nato weiterhin wollen".

Einen außenpolitischen Sonderweg Deutschlands, etwa gegenüber Moskau, schloss Maas aus. "Unsere Nachbarn in Polen und im Baltikum können darauf vertrauen, dass wir ihre Sicherheitsbedürfnisse so ernst nehmen wie unsere eigenen", betonte der SPD-Politiker.

Vor Maas hatte bereits Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) der Wortwahl Macrons scharf widersprochen. Sie habe eine andere "Sicht der Kooperation in der Nato", sagte Merkel am Donnerstag. Die transatlantische Partnerschaft sei "unabdingbar für uns". Macron hatte zuvor in einem Interview mit der britischen Zeitschrift "The Economist" bemängelt, dass es "keinerlei Koordination bei strategischen Entscheidungen zwischen den USA und ihren Nato-Verbündeten" gebe.

(I.Beryonev--DTZ)

Empfohlen

Chiles Präsident Boric ist Vater geworden

Chiles Präsident Gabriel Boric ist Vater geworden: Seine Freundin Paula Carrasco brachte die gemeinsame Tochter Violeta Boric Carrasco am Mittwochabend im Universitätskrankenhaus in Santiago de Chile zur Welt, wie Boric am Donnerstag vor dem Krankenhaus verkündete. "Violeta ist wohlauf und gesund", sagte der 39-Jährige. Seiner Freundin sprach er nach der Geburt seine "tiefe Bewunderung" aus. "Wenn ich jetzt als Präsident spreche, spreche ich auch als Vater", fügte er lächelnd hinzu.

Bundestag verlängert Bundeswehr-Einsätze im Kosovo und Libanon

Das Bundestag hat die Verlängerung der Bundeswehr-Beteiligung an internationalen Einsätzen im Kosovo und Libanon beschlossen. Das Parlament stimmte am Donnerstag mehrheitlich zwei Anträgen der Bundesregierung zur weiteren Beteiligung an den zwei Missionen um je ein Jahr zu. Die Personalobergrenzen bleiben dabei unverändert. Das Kabinett hatte beide Vorlagen Ende Mai beschlossen.

Bundestag: Reichinnek und AfD-Kandidaten nicht in Geheimdienst-Gremium gewählt

Der Bundestag hat das Parlamentarische Kontrollgremium (PKGr) eingesetzt, das unter anderem für die Überwachung der Nachrichtendienste des Bundes verantwortlich ist. Die Abgeordneten wählten am Donnerstag die von Union, SPD und Grünen vorgeschlagenen Mitglieder in das Gremium, Linken-Fraktionschefin Heidi Reichinnek und die beiden von der AfD vorgeschlagenen Abgeordneten verfehlten hingegen die nötige Stimmenmehrheit.

80 Jahre UNO: Guterres sieht Grundprinzipien in Gefahr

80 Jahre nach Gründung der Vereinten Nationen sieht UN-Generalsekretär António Guterres ihre Grundprinzipien in Gefahr. Es gebe "Angriffe auf die Ziele und Prinzipien der Charta der Vereinten Nationen wie nie zuvor", sagte er am Donnerstag in New York. Die frühere Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) forderte als künftige Präsidentin der UN-Vollversammlung, die UNO müsse sich wieder "auf ihre Kernaufgaben fokussieren".

Textgröße ändern: