
Ruhani fordert "Bestrafung" der Verantwortlichen des Flugzeugabschusses

Knapp eine Woche nach dem Abschuss eines ukrainischen Flugzeugs in Teheran hat der iranische Präsident Hassan Ruhani die Bestrafung aller dafür Verantwortlichen gefordert. Für die Bevölkerung sei es wichtig, "dass jeder, der in irgendeiner Art falsch oder fahrlässig gehandelt hat" zur Verantwortung gezogen werde, sagte Ruhani am Dienstag in einer vom Fernsehen übertragenen Rede. Die Justiz teilte unterdessen mit, es habe mehrere Festnahmen im Zusammenhang mit dem Abschuss gegeben.
Der Iran hatte erst nach tagelangen Dementis den versehentlichen Abschuss der Passagiermaschine, bei dem am Mittwoch alle 176 Insassen umkamen, zugegeben. Der Umgang Teherans mit der Tragödie sorgte auch für Proteste im Iran. Am Montag waren in Teheran offenbar den dritten Tag in Folge Demonstranten auf die Straße gegangen. Auf in Online-Netzwerken kursierten Videos, auf denen Demonstranten Slogans gegen die Regierung und auch die geistliche Führung riefen.
Ruhani forderte die Einrichtung eines Sondergerichts "mit einem ranghohen Richter und dutzenden Experten", vor das die Verantwortlichen des Boeing-Abschusses gestellt werden sollten. "Die ganze Welt wird zusehen", fügte der Präsident hinzu.
Justizsprecher Gholamhossein Esmaili sagte vor Journalisten in Teheran, es habe bereits "umfassende" Ermittlungen zu dem Flugzeugabschuss sowie einige Festnahmen gegeben. Genaue Zahlen nannte er zunächst nicht.
Die Passagiermaschine von Ukrainian Airlines war kurz nach dem Start in Teheran abgestürzt. Der Iran hatte erst am Samstag und unter enormem internationalen Druck zugegeben, dass das Flugzeug von einer iranischen Rakete abgeschossen worden war. Ruhani hatte den Abschuss als "menschlichen" Fehler bezeichnet.
(S.A.Dudajev--DTZ)