Deutsche Tageszeitung - Huawei begrüßt Entscheidung der EU-Kommission zu 5G-Netzen

Huawei begrüßt Entscheidung der EU-Kommission zu 5G-Netzen


Huawei begrüßt Entscheidung der EU-Kommission zu 5G-Netzen
Huawei begrüßt Entscheidung der EU-Kommission zu 5G-Netzen / Foto: ©

Der chinesische Technologiekonzern Huawei hat die Entscheidung der EU-Kommission begrüßt, das Unternehmen nicht grundsätzlich vom Bau der 5G-Mobilfunknetzwerke auszuschließen. Somit könne es "sich weiterhin an der Einführung von 5G in Europa beteiligen", erklärte das Unternehmen am Mittwoch. Die EU-Kommission hatte verkündet, sie wolle keine Anbieter ausschließen, sofern diese sich an klare Sicherheitsregeln hielten. Laut einem Medienbericht sollen der Bundesregierung US-Geheimdienstinformationen zu einer Kooperation von Huawei mit chinesischen Behörden vorliegen.

Textgröße ändern:

Huawei ist einer der weltweit führenden Netzwerkausrüster auf dem Gebiet der 5G-Technologie. In zahlreichen Ländern, auch in Deutschland, gibt es aber Sorgen, dass Huawei-Technik ein Einfallstor für chinesische Spionage oder Sabotage sein könnte.

Die USA haben Huawei deshalb vom Aufbau ihrer 5G-Mobilfunknetze ausgeschlossen und üben Druck auf europäische Staaten aus, dies gleichfalls zu tun. Washington droht andernfalls damit, den Austausch von Geheimdienstinformationen zu begrenzen.

EU-Industriekommissar Thierry Breton hatte schon am Dienstag gesagt, es werde keine "Diskriminierung" von Anbietern geben. Die EU werde aber "strikte" Regeln aufstellen. Jede Firma, die sie einhalte, sei in Europa willkommen.

Die Kommission hatte danach am Mittwoch bei ihrer wöchentlichen Sitzung eine Reihe von mit den Mitgliedstaaten abgestimmten Empfehlungen für den Aufbau der 5G-Netze verabschiedet, um "Sicherheitsrisiken" auszuschließen. Demnach soll es Beschränkungen für Anbieter geben, die "als hohes Risiko" angesehen werden. "Wir in Europa akzeptieren alle", bekräftigte Breton am Mittwoch. "Aber wir haben Regeln." Diese seien "klar und anspruchsvoll".

Huawei lobte daraufhin einen "unvoreingenommenen und faktenbasierten Ansatz" der EU-Kommission für die Sicherheit der 5G-Netze. Dieser ermögliche es Europa, "ein sichereres und schnelleres 5G-Netz zu haben". Das Unternehmen wolle weiterhin "mit den europäischen Regierungen und der Industrie zusammenarbeiten, um gemeinsame Standards zur Stärkung der Sicherheit und Zuverlässigkeit des Netzes zu entwickeln".

Auch die britische Regierung hatte am Dienstag erklärt, sie wolle Huawei nicht grundsätzlich ausschließen. Die Regierung erklärte ohne Nennung von Unternehmensnamen, "Anbieter mit hohen Risiken" sollten zwar einen nur begrenzten Zugang erhalten, aber nicht per se ausgeschlossen werden.

Derweil berichtete das "Handelsblatt" am Mittwoch, die Bundesregierung habe Geheimdienstinformationen aus den USA über eine Zusammenarbeit von Huawei mit chinesischen Sicherheitsbehörden erhalten. Dies geht dem Medienbericht zufolge aus einem internen, als Verschlusssache eingestuften Vermerk des Auswärtigen Amts hervor. "Ende 2019 wurden uns von US-Seite nachrichtendienstliche Informationen weitergegeben, denen zufolge Huawei nachweislich mit Chinas Sicherheitsbehörden zusammenarbeite", heißt es demnach darin.

Das Außenministerium bezeichne die US-Erkenntnisse als "Smoking Gun" ("rauchenden Colt"), ohne sie näher auszuführen, schrieb das "Handelsblatt" weiter. "Die Vertrauenswürdigkeit chinesischer Unternehmen ist im Zusammenhang mit den Sicherheitserfordernissen beim Aufbau von 5G-Netzen nicht gegeben", folgerte das Auswärtige Amt demnach daraus.

Dem "Handelsblatt" zufolge setzt sich das Auswärtige Amt von Heiko Maas (SPD) dafür ein, dass die politische Vertrauenswürdigkeit von Herstellern zu einem zentralen Kriterium bei der Zulassung von 5G-Lieferanten wird. Huawei könne dann vom Aufbau eines deutschen 5G-Netzes ausgeschlossen werden, schrieb die Zeitung. Merkel sträube sich aber gegen strenge Restriktionen, hieß es in dem Bericht der Zeitung weiter. Die Kanzlerin fürchte um das Verhältnis zu China.

Regierungssprecher Steffen Seibert bekräftigte am Mittwoch die Haltung der Bundesregierung, wonach beim 5G-Ausbau erhöhte Sicherheitsanforderungen gestellt werden sollten, aber keine bestimmten Bewerber im Vorhinein ausgeschlossen werden sollten.

(P.Vasilyevsky--DTZ)

Empfohlen

Neuer Pass mit früherem Geburtsjahr: Frau scheitert in Rechtsstreit um Renteneintritt

Eine Frau ist vor Gericht mit dem Versuch gescheitert, ihren Renteneintritt durch Vorlage eines neuen Passes mit abweichendem Geburtsjahr um 14 Jahre nach vorn zu verlagern. Zwar seien nachträgliche Änderungen durch Vorlage neuer Urkunden unter "engen Voraussetzungen" ausnahmsweise möglich, urteilte das Landessozialgericht Berlin-Brandenburg nach Angaben vom Donnerstag. In diesem Fall sei der neue Pass aber nicht plausibler als der alte. (Az. L 33 R 333/21)

EU-Generalanwältin hält Brüsseler Rekordbußgeld für Google für rechtens

Der Internetriese Google muss voraussichtlich eine hohe Geldbuße in der EU zahlen: Die EU-Generalanwältin Juliane Kokott hält eine auf 4,124 Milliarden Euro festgesetzte Strafe gegen Google für rechtens. Der US-Konzern habe beim Android-Betriebssystem für Smartphones seine beherrschende Stellung missbraucht, erklärte sie am Donnerstag. In ihren Schlussanträgen empfahl sie dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) die von Google eingereichten Rechtsmittel gegen die Buße zurückzuweisen. (C-738/22 P)

Zahl der Jobangebote in der Rüstungsindustrie stark gestiegen

Die Zahl der Stellenausschreibungen in der europäischen Rüstungsindustrie ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Sie liegt aktuell rund 40 Prozent über dem Niveau vor Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022, wie eine Analyse des Stellenportals Indeed ergab. Bei deutschen Rüstungsunternehmen sind demnach vor allem Fachkräfte aus den Bereichen Technik, Ingenieurwesen und IT gefragt.

Analyse: Strom an öffentlichen E-Auto-Ladesäulen meist teurer als Tanken

Das Laden von E-Autos an öffentlichen Ladesäulen kostet pro Kilometer Reichweite häufig mehr als eine entsprechende Tankfüllung. Für 100 Kilometer zahlen E-Autofahrer an öffentlichen Normalladesäulen im Schnitt 10,45 Euro, wie aus einer Untersuchung im Auftrag des Ökostrom-Anbieters Lichtblick hervorgeht. An Schnellladesäulen sind es demnach sogar 12,06 Euro. Für sechs Liter Benzin hingegen wurden zum Zeitpunkt der Untersuchung gut zehn Euro fällig.

Textgröße ändern: