Deutsche Tageszeitung - Putin und Macron fordern sofortigen Stopp der Kämpfe in Berg-Karabach

Putin und Macron fordern sofortigen Stopp der Kämpfe in Berg-Karabach


Putin und Macron fordern sofortigen Stopp der Kämpfe in Berg-Karabach
Putin und Macron fordern sofortigen Stopp der Kämpfe in Berg-Karabach / Foto: ©

Der russische Präsident Wladimir Putin und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron haben eine "vollständige" Einstellung der Kämpfe in der Südkaukasus-Region Berg-Karabach gefordert. Beide Staatschefs erklärten sich ferner bereit, ihre diplomatischen Bemühungen im Rahmen der sogenannten Minsk-Gruppe zur Entschärfung des Konflikts zu verstärken, wie der Kreml am Mittwoch nach einem Telefonat zwischen Putin und Macron mitteilte.

Textgröße ändern:

Die für Vermittlung im Berg-Karabach-Konflikt zuständige Minsk-Gruppe der Organisation für Zusammenarbeit und Entwicklung in Europa (OSZE) wird seit 1992 zusammen von Russland, Frankreich und den USA geleitet. Die Region ist zwischen Armenien und Aserbaidschan umstritten. Berg-Karabach liegt in Aserbaidschan, wird aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt, welche die Region auch unter ihrer Kontrolle haben.

Der Konflikt um Berg-Karabach dauert bereits seit Jahrzehnten an. Allerdings hatte in den vergangenen Jahren in dem Gebiet relative Ruhe geherrscht, bis dann am Sonntag neue Kämpfe ausbrachen. Putin und Macron riefen nun nach Angaben des Kreml die Konfliktparteien auf, "die Gefechte vollständig und so bald wie möglich einzustellen, die Spannungen zu deeskalieren und maximale Zurückhaltung zu üben".

Allerdings deutet derzeit nichts auf eine Deeskalation hin. Aserbaidschans Präsident Ilham Alijew kündigte im Gegenteil am Mittwoch an, die Kämpfe erst nach einem Abzug der armenischen Rebellen aus dem Gebiet zu beenden. Armeniens Regierungschef Nikol Paschinjan schlug ein Vermittlungsangebot Russlands aus. International wächst die Befürchtung vor einer Ausweitung des Konflikts bis hin zu einem Stellvertreterkrieg zwischen Moskau und Ankara.

Die offizielle Zahl der Toten seit Beginn der Kämpfe am Sonntag liegt bei mehr als hundert, darunter auch 22 Zivilisten. Die tatsächlichen Totenzahlen könnten allerdings weitaus höher liegen. Beide Konfliktparteien nehmen für sich in Anspruch, der Gegenseite schwere Verluste zugefügt zu haben.

Berg-Karabach hatte während des Zerfalls der Sowjetunion einseitig seine Unabhängigkeit erklärt. Darauf folgte in den 1990er Jahren ein Krieg mit 30.000 Toten. Die selbsternannte Republik Berg-Karabach wird bis heute international nicht anerkannt und gilt völkerrechtlich als Teil Aserbaidschans.

In der Region konkurriert Russland mit der Türkei um Einfluss. Armenien wirft Ankara vor, Aserbaidschan in den aktuellen Gefechten mit Waffen und Kämpfern zu unterstützen. Die türkische Regierung bestreitet dies.

Russland wiederum gilt historisch als Armeniens Schutzmacht. Zugleich unterhält Moskau aber enge Beziehungen zu Aserbaidschan und hat die ehemalige Sowjetrepublik in den vergangenen Jahren auch immer wieder mit Waffen beliefert. Alle bisherigen Feuerpausen in dem Konflikt waren durch russische Vermittlung zustande gekommen.

(P.Tomczyk--DTZ)

Empfohlen

Irrtümlich nach El Salvador abgeschobener Migrant bei Rückkehr in die USA festgenommen

Der vor knapp drei Monaten irrtümlich nach El Salvador abgeschobene Migrant Kilmar Ábrego García ist am Freitag in die USA zurückkehrt. Dort wurde er umgehend festgenommen, wie US-Justizministerin Pam Bondi erklärte. Ábrego García müsse sich in den USA wegen des Vorwurfs des Menschenschmuggels verantworten. Er werde beschuldigt, Migranten ohne gültige Papiere in die USA geschleust zu haben.

Vier Tote und dutzende Verletzte bei russischen Vergeltungsangriffen auf Ukraine

Russland hat die Ukraine erneut mit massiven Luftangriffen überzogen. In der Hauptstadt Kiew wurden in der Nacht zum Freitag nach ukrainischen Angaben mindestens drei Menschen getötet, ein weiteres Todesopfer gab es demnach im Westen des Landes. Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte, Moskau habe die Ukraine mit mehr als 400 Drohnen und 45 Raketen angegriffen. Der Kreml bezeichnete die Angriffe als eine "Reaktion" auf die massiven ukrainischen Drohnenangriffe auf russische Militärstützpunkte am Wochenende.

Verteidigungsminister Frankreichs und der USA erinnern in Normandie an D-Day

Frankreichs Verteidigungsminister Sébastien Lecornu und sein US-Kollege Pete Hegseth haben am Freitag in der Normandie der Landung der Alliierten am 6. Juni 1944 gedacht. Bei zwei Zeremonien würdigten sie die Soldaten, die vor 81 Jahren an der Nordküste Frankreichs an Land gingen.

Trump gibt sich im Streit mit Musk unversöhnlich

US-Präsident Donald Trump plant nach dem Zerwürfnis mit Tech-Milliardär Elon Musk vorerst keine Aussprache. Trump sagte am Freitag nach Angaben des Senders ABC, er sei "nicht besonders interessiert", mit Musk zu reden. Musk selbst hielt sich nach einer Serie kritischer Äußerungen über den Präsidenten vorerst bedeckt. Er ließ seine mehr als 220 Millionen Follower im Onlinedienst X aber über die Gründung einer neuen Partei abstimmen.

Textgröße ändern: