Deutsche Tageszeitung - Verfassungsschutz stuft "Identitäre Bewegung" als eindeutig rechtsextrem ein

Verfassungsschutz stuft "Identitäre Bewegung" als eindeutig rechtsextrem ein


Verfassungsschutz stuft "Identitäre Bewegung" als eindeutig rechtsextrem ein
Verfassungsschutz stuft "Identitäre Bewegung" als eindeutig rechtsextrem ein / Foto: ©

Der Verfassungsschutz stuft die "Identitäre Bewegung Deutschland" (IBD) als eindeutig rechtsextrem ein. Die bislang als "Verdachtsfall" bewertete Organisation werde nunmehr als "gesichert rechtsextremistische Bestrebung" geführt, teilte das Bundesamt für Verfassungsschutz am Donnerstag mit. Die 600 Mitglieder zählende Bewegung ist mit dem sogenannten Ethnopluralismus in Erscheinung getreten, demzufolge Menschen unterschiedlicher Ethnien nicht in einer Gesellschaft leben sollten.

Textgröße ändern:

Die Positionen der IBD seien nicht mit dem Grundgesetz vereinbar, teilte der Inlandsgeheimdienst zur Begründung mit. Die Bewegung verfolge letztlich "Menschen mit außereuropäischer Herkunft von demokratischer Teilhabe auszuschließen und sie in einer ihre Menschenwürde verletzenden Weise zu diskriminieren".

Menschen ohne gleiche ethnische Voraussetzungen könnten aus Sicht der IBD niemals Teil einer gemeinsamen Kultur sein, teilte das Bundesamt weiter mit. "Multikulturalismus als Ausdruck einer ethnisch pluralistischen Gesellschaft" werde von den "Identitären" als "kulturvernichtend" angesehen.

Verfassungsschutz-Präsident Thomas Haldenwang erklärte, seine Behörde stehe fremdenfeinlicher Ideologie keineswegs tatenlos gegenüber: "Diese geistigen Brandstifter stellen die Gleichheit der Menschen oder gar die Menschenwürde an sich in Frage." Sie redeten von Überfremdung und "erhöhen ihre eigene Identität, um andere abzuwerten". Außerdem schürten sie gezielt Feindbilder. "Es darf keine Toleranz für Extremisten geben", fügte Haldenwang hinzu.

Die Identitäre Bewegung Deutschland, die auf eine ähnliche Organisation in Frankreich zurückgeht, war 2016 vom Verfassungsschutz als Verdachtsfall eingestuft worden. Diesen Status haben etwa die AfD-Teilorganisationen "Der Flügel" um Björn Höcke und die "Junge Alternative" (JA). Die jetzige Einstufung der "Identitären" als gesichert rechtsextrem ermöglicht dem Verfassungsschutz eine intensivere Beobachtung, auch mit nachrichtendienstlichen Mitteln.

Die "Identitäre Bewegung" unterhält nach eigenen Angaben Kontakte zur Jungen Alternative der AfD. Die IBD gilt im Vergleich zu anderen rechtsextremen Gruppen als weniger gewaltbereit und verfügt über eine eher gebildete, intellektuelle Anhängerschaft.

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

Irrtümlich nach El Salvador abgeschobener Migrant bei Rückkehr in die USA festgenommen

Der vor knapp drei Monaten irrtümlich nach El Salvador abgeschobene Migrant Kilmar Ábrego García ist am Freitag in die USA zurückkehrt. Dort wurde er umgehend festgenommen, wie US-Justizministerin Pam Bondi erklärte. Ábrego García müsse sich in den USA wegen des Vorwurfs des Menschenschmuggels verantworten. Er werde beschuldigt, Migranten ohne gültige Papiere in die USA geschleust zu haben.

Vier Tote und dutzende Verletzte bei russischen Vergeltungsangriffen auf Ukraine

Russland hat die Ukraine erneut mit massiven Luftangriffen überzogen. In der Hauptstadt Kiew wurden in der Nacht zum Freitag nach ukrainischen Angaben mindestens drei Menschen getötet, ein weiteres Todesopfer gab es demnach im Westen des Landes. Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte, Moskau habe die Ukraine mit mehr als 400 Drohnen und 45 Raketen angegriffen. Der Kreml bezeichnete die Angriffe als eine "Reaktion" auf die massiven ukrainischen Drohnenangriffe auf russische Militärstützpunkte am Wochenende.

Verteidigungsminister Frankreichs und der USA erinnern in Normandie an D-Day

Frankreichs Verteidigungsminister Sébastien Lecornu und sein US-Kollege Pete Hegseth haben am Freitag in der Normandie der Landung der Alliierten am 6. Juni 1944 gedacht. Bei zwei Zeremonien würdigten sie die Soldaten, die vor 81 Jahren an der Nordküste Frankreichs an Land gingen.

Trump gibt sich im Streit mit Musk unversöhnlich

US-Präsident Donald Trump plant nach dem Zerwürfnis mit Tech-Milliardär Elon Musk vorerst keine Aussprache. Trump sagte am Freitag nach Angaben des Senders ABC, er sei "nicht besonders interessiert", mit Musk zu reden. Musk selbst hielt sich nach einer Serie kritischer Äußerungen über den Präsidenten vorerst bedeckt. Er ließ seine mehr als 220 Millionen Follower im Onlinedienst X aber über die Gründung einer neuen Partei abstimmen.

Textgröße ändern: