
Palästinenser demonstrieren vor deutscher Vertretung in Ramallah

Bei einer Protestaktion vor der deutschen Vertretung in Ramallah haben rund hundert Demonstranten an die EU appelliert, sich für die Freilassung eines in israelischer Haft befindlichen Palästinenser-Aktivisten einzusetzen. Die EU-Staaten müssten den Druck auf Israel verstärken, damit der palästinensische Anführer der internationalen Israel-Boykott-Kampagne BDS, Mahmud Nawadschaa, freikomme, sagte der BDS-Mitbegründer Omar Barghuti, am Dienstag. Unterstützt wird die Forderung auch von der Menschenrechtsorganisation Amnesty International.
"Unsere Hauptbotschaft an die Europäische Union und an Deutschland ist, dass sie die Israelis dazu bringen sollen, Menschenrechte und jene, die sie verteidigen, zu achten", sagte Barghuti. Wegen der derzeitigen deutschen Ratspräsidentschaft richteten sich die Aktivisten speziell an die Bundesregierung.
Nawadschaa war Ende Juli in seinem Haus in Ramallah festgenommen worden. Amnesty betrachtet ihn als "politischen Gefangenen". Aus mit dem Fall vertrauten israelischen Kreisen hieß es dagegen, dass Nawadschaa wegen "Sicherheitsverstößen" festgenommen worden sei, nicht wegen seiner Beteiligung an BDS.
BDS fordert den wirtschaftlichen Boykott Israels wegen dessen Besatzungspolitik in den Palästinensergebieten. Die israelische Regierung stuft die Organisation als antisemitisch ein. Im vergangenen Jahr hatte Israel den Landesdirektor von Human Rights Watch, Omar Shakir, wegen dessen angeblicher Unterstützung für BDS ausgewiesen. Shakir wies den Vorwurf zurück.
(U.Beriyev--DTZ)